pairi daēza
Eröffnung am 1. Mai 2019
im Haus am Wehrsteg

"Im größten Raum des Hauses zeigen Eva Gentner und Eva Weinkötz pairi daēza. Das altiranische pairi daēza beschreibt die Eingrenzung eines Gartenstücks, das nur durch die Umzäunung und den auf diese Weise eingeschlossenen Raum zur Idylle wird. Durch die Umrahmung entsteht eine intime Ordnung. Der so eingefasste Raum lässt sich auf die Situation des Ausstellens übertragen. Ähnlich wie der Paradiesgarten, dessen Wortherkunft sich von pairi daēza ableiten lässt, verklörpert auch der Ausstellungsraum einen ideellen Ort. Die Andeutung einer Umzäunung mag die selbst geknüpfte Konstruktuion einer Jurte aus Holz und Faden sein, die etwa mit menschlichen Proportionen eine Vertikale im Ausstellungsraum bildet und einen schmalen, offenen Zugang lässt.
Für die Ausstellung im Haus am Wehrsteg haben die beiden Künstlerinnen Eva Weinkötz und Eva Gentner sich als Künstlerduo zusammengetan. Kennengelernt haben sie sich beim Studium bei Helmut Dorner [...]. Auch hiervon rührt das gemeinsame Thema der Natur, Fragilität und des Gartens. Gemeinsam zeichneten Eva und Eva bereits in Dorners Garten, wodurch sich leicht erkennen lässt, vor welchem Hintergrund sie ihre Zusammenarbeit und ihr Thema für Heidelberg wählten. Der gemeinsame Austausch ist beiden sehr wichtig, so fragt Eva Gentner Eva Weinkötz regelmäßig um ihre Meinung über neue Arbeiten und umgekehrt. Diesen Austausch nun in eine "ideale" Form fließen zu lassen, ist das Projekt, das die beiden gewählt haben.
Die Installation wird sich während der Ausstellungssaison stetig wandeln, umgebaut und ergänzt werden, ihre Inhalte werden stetig zwischen den beiden neu verhandelt. Sie legen also ihren künstlerischen Prozess und Austausch insofern offen, als sie erstens das Haus am Wehrsteg und dessen Garten zum Atelier werden lassen. Dabei fließen die Jahreszeiten des Gartens, sowie die gemeinsamen Fragestellungen der Künsterinnen zu sich in der Natur widerspiegelnden geistigen Prozessen, wie Fragilität, Schönheit, Poesie und Vergänglichkeit mit ein. Zweitens legen sie ihren Austausch offen, indem sie ihre Installation im größten Raum des Hauses immer wieder verändern und erweitern werden."
Text: Matthis Bacht

English version The exhibition „pairi daēza“ in the Haus am Wehrsteg in Heidelberg showed in the course of one year a series of drawings, which were created in the garden of the exhibition house and followed the course of the seasons. The old Iranian ‚pairi daēza‘ describes the enclosure of a piece of garden, which only becomes an idyll through the fence and the enclosure of the space. Through the fencing an intimate order is created. The space thus enclosed can be transferred to the situation of exhibition. Like Paradise Garden, whose origin of the word can be derived from ‚pairi daēza‘, the exhibition space also embodies an ideal place.
The exhibition will be constantly changing, reconstructed and supplemented throughout its duration, its contents will be constantly renegotiated and the artistic process will be revealed to the extent that the Haus am Wehrsteg and its garden will become a studio. The seasons of the garden as well as the question of the drawings about mental processes reflected in nature, such as fragility, beauty, poetry and transience, will be incorporated.




Foto: Eva Weinkötz