© Rudi Froese
Ausstellungstext:
Seit etwa zehn Jahren arbeitet die Künstlerin Eva Gentner mit dem Werkstoff Zement. Mit Pigmenten vermischt und dünn auf Jute gegossen, verarbeitet sie diesen zu einem filigranen “Betontextil”, das sie für große Rauminstallationen, für Kostüme und Bildobjekte nutzt. Für ihre Ausstellung im STRABAG Kunstforum arbeitet die Künstlerin erstmals mit einer ökologischen Zementalternative. Hierfür besuchte sie im Dezember 2024 einen Steinbruch, eine Tochtergesellschaft der STRABAG SE, im Süden Kärntens. Dort fällt bei der Verarbeitung von Schotter ein feines Gesteinsmehl an. Dieser Staub nimmt, mit Wasserglas vermischt, betonähnliche Eigenschaften an. Anhand zwanzig großer Bildobjekte experimentierte Eva Gentner mit diesem neuen Material: veränderte Mischverhältnisse, Auftragung, Stärke und Wasserbeigaben.
Die ausgestellten Arbeiten reflektieren den Prozess des Suchens, des Scheiterns und Findens.
"Seit 2017 arbeite ich mit Zement als Werkstoff für meine Kunstwerke. Diese Arbeit habe ich jedoch aus Gründen des Umweltschutzes zunehmend eingestellt.
Davon unabhängig, erhielt ich vergangenes Jahr den STRABAG Artaward (Anerkennungspreis), der mit einer Einzelausstellung im Konzern verbunden ist.
Die Ausstellungsmöglichkeit in einem der größten Zementhersteller der Welt ermöglichte es mir, meine Arbeit mit Zement und dessen Problematik wieder aufzugreifen.
Auf Empfehlung der kunstbegeisterten Konzernfamilie erhielt ich Zugang zu Mitarbeiter:innen im Forschungsbereich der STRABAG und letztlich zu einem Kärntner Steinbruch, in dem – als Abfallprodukt – ein Steinstaub anfällt, aus dem sich eine stabile, zementähnliche Gussmasse herstellen lässt.
Mit diesem Material stellte ich zwanzig große Bildwerke her, die ökologisch, CO2-neutral und vollständig kompostierbar sind.
Die zwanzig "Reliefs" sind von feinen Rissen und Falten durchzogen und erinnern an Haut. Der Raumeindruck schwankt zwischen Massivität und poetischer Fragilität.
Der schwarze Marmorboden verstärkt diesen Eindruck."
© Rudi Froese